Cannstatter Stolperstein-Initiative

In memoriam Walter Marx

01-2014: Am 15. Januar 2014 ist Walter Marx in New York im Alter von 88 Jahren gestorben. Als Jude musste er mit 15 Jahren seine Familie in Neuffen und seine Cannstatter Verwandten verlassen, um allein in Amerika ein neues Leben zu beginnen.

Im Sommer 2007 hat Walter in New York erfahren, dass für seine Großmutter Babette Marx und ihre Brüder in Bad Cannstatt Stolpersteine verlegt worden waren. Seitdem hat er unser Projekt mit lebhaftem Interesse begleitet und generös gefördert. Kaum ein Besuch in der alten Heimat, zu dem er nicht wertvolle Bilder und Dokumente mitbrachte. Ein Stolperstein für Wilhelm Rothschild, seinen Großvater mütterlicherseits war ihm wichtig, bei einer Ausstellung zum Leben seines Onkels Leopold Marx ergriff er das Wort, und zuletzt war ihm die Buchpremiere seiner Lebenserinnerungen einen Besuch wert. Walter Marx hat sich als großherziger Förderer nicht nur der Stolpersteine erwiesen. Er hat dem Cannstatter Johannes-Kepler Gymnasium einen Preis für Frieden und religiöse Toleranz gestiftet und unser Buchprojekt „Zehn Jahre Stolpersteine für Stuttgart“ großzügig unterstützt. Im Kampf um den Erhalt des Hotel Silber hat Walter Marx von New York aus seine Stimme erhoben und für die Nachkommen der Opfer gesprochen, auch dabei hat er es nicht bei Worten belassen. Als Zeitzeuge hat sich Walter Marx 2012 den Fragen einer jugendlichen Interviewerin gestellt. Der daraus entstandene Film „Von einen Tag auf den anderen“ zeigt ihn noch einmal als den versöhnungsbereiten, warmherzigen Menschen, als den wir ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
Für die Stuttgarter Stolperstein-Initiativen
Anke Redies, Rainer Redies, Harald Stingele

14-03-rr

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