Ida Wormser, geb. Stern gehört zu den 63 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern aus Cannstatt, die dem NS-Mordprogramm zum Opfer fielen und nur ganz geringe Spuren hinterließen. Man muss das Standesregister zu Rate ziehen, um wenigstens ihre Lebensdaten zu ermitteln: Am 2. März 1865 im heute zu Horb gehörigen Dettensee geboren, hat sie sich 1886 mit dem Metzgermeister Isak Wormser verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Alfred, geboren am 3. Juni 1887 wurde kaum fünf Jahre alt und starb am 16. Mai 1895. Ein weiterer Sohn, Hugo, kam 1889 zur Welt, sein Verbleib ist unerforscht. Zuletzt hatte Ida Wormser 1893 noch eine Totgeburt. Ihr Mann starb bereits 1918 und ist auf dem Steigfriedhof begraben. Ida Wormsers letzter frei gewählter Wohnsitz war das Haus Hohenstaufen-, heute Wörishofener Straße 22. Ein internes Schreiben der städtischen Abteilung Wohlfahrtswesen vom 15. Dezember 1938 mit dem Betreff “Öffentliche Fürsorge für Juden” enthält den Hinweis, dass Frau Wormsers monatliche Unterstützung von RM 45,- zum Jahresende aufgrund eines Erlasses vom 5. Dezember “eingestellt” wurde. Den Weg nach Theresienstadt musste Ida Wormser am 22. August 1942 zusammen mit rund 1000 Juden aus Württemberg-Hohenzollern antreten. Die 77-jährige Witwe hat die unsäglichen Verhältnisse dort keine vier Wochen überlebt und starb am 16. September 1942.
© Text: Rainer Redies, Cannstatter Stolperstein-Initiative
© Bilder: Anke Redies, Cannstatter Stolperstein-Initiative
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