Wer waren die Menschen, die der NS-„Euthanasie“ zum Opfer fielen? Man möchte wenigstens ein Stückchen ihrer Biografie kennen, aber von Wilhelm Felix Guillard wissen wir nur, dass er schwer krank war, deshalb Ärzten und psychiatrischen Kliniken anvertraut. Von dort, wo man ihn behütet glaubte, ging ein Fragebogen nach Berlin, wo einer, der ihn nie gesehen hat, über sein Schicksal entschied. Seine Krankenakte erhielt den Vermerk „verlegt“, dann wurde er in einem der berüchtigten grauen Busse nach Grafeneck verbracht und gleich nach seiner Ankunft im Gas erstickt. 10 654 Gasmorde im Jahr 1940, so lautet die Bilanz von Grafeneck. Ausrotten und dem Vergessen anheim geben, hieß das Ziel der NS-Täter. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, steht im Grundgesetz. Wilhelm Felix Guillard ist dieser Würde beraubt und qualvoll ermordet worden. Daran soll sein Stolperstein erinnern, aber auch an die Neigung des Menschen zur Hybris.
Obige Collage entstand zur Stolpersteinverlegung für Ernst Wilhelm Herdtfelder, Lina Speiser und Willy Guillard am 9. Oktober 2017. Eine vorwiegend aus Migranten bestehende Klasse der Rosensteinschule hat sie unter Leitung von Claudia Strohm geschaffen.
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